KW 43Die Woche, in der wir doppelt Full House hatten

Die 43. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 18 neue Texte mit insgesamt 130.572 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Blau-grünes Fraktal
Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser:innen,

wir machen manchmal in der Redaktion Witze darüber, ein „Full House“ auf der Seite zu bekommen. So nennen wir es, wenn alle vier Artikel, die ganz oben angezeigt werden, eine bestimmte Eigenschaft haben. Vier Mal dieselbe Autor:in, vier Mal dasselbe Thema oder – wenn wir nicht gut aufpassen – vier Mal ein Beitragsbild mit Smartphone im Mittelpunkt.

Am Mittwoch hatten wir ein Chatkontrolle-Full-House auf der Startseite, denn da war jede Menge los. Die in der Kritik stehende Innenkomissarin Ylva Johansson hat versucht, sich vor dem Parlament herauszureden, es gab eine Einigung des federführenden Ausschusses, wir haben Lobbyismus-Dokumente und ein Interview veröffentlicht. Ganz schön viel rund um einen Gesetzesentwurf, der gerade in die entscheidende Phase geht.

Gut, dass so viele Kolleg:innen sich mit dem Thema auskennen und unterstützen können. Bei der raschen Einordnung von neuen Ereignissen, beim Schreiben und Redigieren. Gut aber auch, wenn künftig mal wieder etwas anderes die Woche dominiert.

Das zweite Full House in dieser Woche hatten wir ganz im wörtlichen Sinn. Wie aufmerksame Leser:innen des letzten Wochenrückblicks bestimmt noch wissen, sind wir in ein neues Büro gezogen. Wir haben Kisten geschleppt, Schränke aufgebaut, Kabel gesucht, gebohrt und geschraubt – während am Laptop schon die nächste Recherche gewartet hat. Das war ganz schön aufregend und anstrengend, aber wir haben es geschafft.

Am Dienstag haben wir den Umzug dann mit einem gemeinsamen, großen Frühstück gefeiert. Wir fühlen uns wohl und sind froh, jetzt anzukommen. Die Kaffeemaschine und das Internet laufen auf jeden Fall schonmal. Mehr darüber erfahrt ihr dann am Samstag in unserem Podcast von meinem Kollegen Ingo und mir.

Ein entspanntes Wochenende wünscht euch
anna


KI-Verordnung auf der ZielgeradenWelche Schlupflöcher die EU jetzt noch schließen muss

EU-Kommission, Rat und Parlament verhandeln derzeit im Trilog die finale Fassung der KI-Verordnung. In der morgigen Verhandlungsrunde geht es vor allem um den Hochrisikobereich. Und gerade hier weist die Verordnung noch Lücken auf, die eine neue Qualität der Massenüberwachung ermöglichen würden.

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Warten auf den ExodusSo katastrophal bewertet die Medienbranche Twitter

Wir haben Medien wie ARD, ZDF, FAZ und taz sowie mehrere Journalist:innen zum Zustand von Twitter/X befragt. Neben Desinformation und Hass sehen sie einen Verlust von Relevanz und Reichweite. Viele spielen mit dem Gedanken, der Plattform den Rücken zu kehren. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt?

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Schutz vor ManipulationVerbraucherschützer fordern Nachbesserungen an KI-Verordnung

Wenn die EU neue Regeln für Künstliche Intelligenz erlässt, muss sie mehr an die Rechte von Verbraucher:innen denken, fordern die Verbraucherzentralen. Unter anderem schlagen sie vor, Betroffenenrechte ähnlich zu denen der DSGVO einzuführen. Auch Verbandsklagen müssten möglich werden.

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Chatkontrolle im EU-Parlament„Ich habe mich noch nie so sehr mit Kollegen angeschrien“

Wir sprechen mit Moritz Körner über den umstrittenen Chatkontrolle-Vorschlag. Körner ist Abgeordneter der Liberalen im Europäischen Parlament und sieht die EU-Kommission in gleich drei Skandale verwickelt. Von der heutigen Anhörung der Innenkommissarin Ylva Johansson erhofft er sich Aufklärung. Einen Erfolg sieht er darin, dass es eine europäische Debatte um den Vorschlag gibt.

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Lobbynetzwerk und MikrotargetingYlva Johansson weicht Fragen im EU-Innenausschuss aus

Die EU-Innenkommissarin und glühende Verfechterin der Chatkontrolle musste sich heute im Innenausschuss des Europäischen Parlamentes kritischen Fragen stellen. Doch die Fragen zu Lobbyismus und unlauterer Werbung ließ sie abperlen. Beobachtungen aus einem Ausschuss, der Johansson kaum greifen konnte.

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Chatkontrolle-LobbyismusIn 37 Minuten zum Termin mit der EU-Innenkommissarin

Schriftverkehre zwischen der EU-Innenkommissarin und Thorn, die wir teilweise veröffentlichen, zeigen den direkten Draht zwischen Ylva Johansson und der Lobbyorganisation. Die Kommissarin dankt darin für die Mitarbeit an der EU-Verordnung. Und wenn Ashton Kutcher von Thorn einen Termin mit der Kommissarin will, dann kriegt er den bereits nach einer guten halben Stunde.

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TelekommunikationsmarktThierry Bretons Datenmaut ist erstmal vom Tisch

In einer Rede vor EU-Minister:innen für digitale Infrastruktur warb EU-Kommissar Thierry Breton für seine Zukunftsvision: einen europaweiten, konsolidierten Markt für Telekommunikation. Ob dabei auch eine Datenmaut für YouTube & Co. eine Rolle spielen wird, bleibt vorerst unklar. Deutschland hält die Debatte für beendet, Italien hingegen wünscht sich einen „fairen Beitrag“ aller Marktteilnehmer.

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JahressteuergesetzDie Bundesregierung muss gemeinnützigen Journalismus endlich möglich machen

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag versprochen, gemeinnützigen Journalismus zu ermöglichen. Doch bei der aktuellen Reform der Gemeinnützigkeit stockt es damit. Das wäre ein fataler Fehler für unsere Demokratie, kommentiert David Schraven.

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Gegen Akteneinsicht durch noybDatenhändler Acxiom verklagt Hessische Datenschutzbehörde

Sind die Geschäfte zwischen dem Datenhändler Acxiom und der Scoring-Firma CRIF datenschutzkonform? Darüber muss der Hessische Datenschutzbeauftragte entscheiden. Weil die Nichtregierungsorganisation noyb weitere Informationen zu dem Verfahren einfordert, geht der Databroker juristisch gegen die Aufsichtsbehörde vor.

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Recht auf ReparaturWarum wir endlich eine Kreislaufgesellschaft brauchen

Am Mittwoch hat der EU-Binnenmarktausschuss einen Bericht veröffentlicht, der den im März von der Kommission vorgelegten Verordnungsentwurf zu einem „Recht auf Reparatur“ deutlich verbessert. Von einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sind wir aber nach wie vor meilenweit entfernt. Ein Kommentar.

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Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

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